Samstag, 10. März 2012

Lebenszeichen

Meine Lieben,

ich hoffe sehr ihr seid alle wohl auf und erfriert mir nicht in der Kälte da drüben. Ich schwitze noch ziemlich.
Hier ist es noch sommerlich, auch wenn es ganz ganz langsam wieder etwas kälter wird und es mir schon vor dem bevorstehenden Winter graut.
Ich bin wieder drin. Die Reise mit meinen Eltern war wundervoll und wir sind gut wieder in Lima gelandet und haben uns noch ein wenig am Strand erholt, als sie dann auch schon wieder zurückkehren mussten. Irgendwie traurig, aber auch übersichtlich. Nun sind es noch fünf Monate bis zu meiner Rückkehr. In einem Moment denke ich, dass vergeht wie im Flug im nächsten kommt es mir schon noch sehr lang vor. Tja, so beides. Nun ist man angekommen. Die anfängliche "Alles-ist-neu-Euphorie" ist etwas verflogen und durch eine bestimmte Routine ausgetauscht. Irgendwie gut, aber auch nicht so gut. Man ist nicht mehr so krampfhaft auf der Suche nach seinen Plätzen, seinen Leuten. Man hat das nun. Nun kennt man aber die Lebensweise, die Kultur und Menschen schon sehr gut. Und da fehlt einem manchmal, dass seine. Denn so gerne ich auch hier lebe, kann ich nicht bestreiten, dass es sehr große kulturelle Unterschiede gibt. Letztens habe ich mir nochmal die Einleitung in meinem Reiseführer zu Peru durchgelesen. All das, was dort steht, hat nun eine ganz andere Bedeutung. Zuvor habe ich es gelesen und ja gut und schön. Aber nun habe ich das alles kennengelernt und eine ganze Vorstellung, einen anderen Bezug zu dieser Beschreibung.
Bei Gelegenheit werde ich das noch mal posten.
Tjaa und sonst so. Ich habe wieder angefangen zu arbeiten. Nun in einer anderen Gruppe mit Kindern von 1-3 Jahren. Und es ist eine ganz andere Arbeit, viel ruhiger, kleiner und verplanter. Diese kleinen Wesen wirken teilweise noch nicht richtig angekommen in dieser Welt. Mit meiner Maestra verstehe ich mich gut und es ist auch sehr angenehm, dass ich nicht so ganz so viel arbeiten muss wie zuvor. Gestern war ich auf einem Geburtstag eines kleinen Kindes. Drei Jahre. Es war typisch peruanisch und schrecklich. Pink, Glitzer, laute Musik, Animation und eher eine Party für die Eltern, die lachend drum rum standen, als für die kleine Valerie-Kate, die den ganzen Trubel gar nicht verstanden hat. Ein ganz anderes Volk. Diese Familie, mit vergleichsweise viel Geld, versucht, das Beste für ihre Kinder zu ermöglichen. Die Art ist nur fraglich.
Naja, so ein kleiner Ausschnitt aus vielen skurrilen Geschichten, die man hier so erlebt. Ich versuche soviele peruanische Lebensentwürfe mitzubekommen, wie ich kriegen kann.
Ich würde euch gerne noch so viel mehr erzählen, aber mir fehlt die Zeit.
Ich schicke euch ganz liebe und warme Grüße aus Lima.
Bis ganz bald