Freitag, 9. Dezember 2011

Staub


      16.30 Uhr. Ich komme von der Arbeit. Auf dem roten Lack meiner Birkenstocks liegt eine Staubschicht. Meine Füße sind bräunchlich vor Staub und Dreck. Das ist hier normal, da kann man duschen wieviel man will. Mein Zimmer eine kleine Sauna. Heute ist Montag-Putztag. Ich wische mein kleines, aber feines Bad ( ein eigenes Bad ist wirklich so angenehm, besonders, wenn mich irgendwann nochmal eine Magengrippe ereilt). Ich wische den Boden. Das Wasser schwarz. Unfassbar!. Dieser Staub setzt sich überall ab und unheimlich schnell. Ich meine, wer mich kennt weiß, dass ich eher zu Sauberkeit und Ordnung neige, also liegt es nicht daran, dass ich nicht putze.
      Nach einer kalten Dusche schlüpfe ich schnell in bequeme Sachen. An meiner Wand hängen allerlei Karten, die ich aus verschiedenen Cafes gesammelt habe. Irgendwie wohnlich hier. Mir hätte mal jemand sagen sollen, dass ich mich wohnlich fühlen werde, als ich dieses Zimmer zum ersten mal gesehen habe.
      In der Küche sitzt meine Gastmutter und bereitet das Abendessen vor. Ich setze mich zu ihr und mache mir ebenfalls was zu essen. Wir reden. Über den Kindergarten, über die Unterschiede zwischen Deutschland und Peru, über Erziehung, über Gott und die Welt. Meine Gastmutter ist eine wichtige Person für mich geworden. Wie soll man sagen, ich glaube wir haben einen Zugang zu einander. Ich freue mich darüber, denn mehr und mehr scheint es mir, dass die Kulturen so enorm verschieden sind. Ich freue mich, dass ich mit einer Person, die in San Juan lebt auf einer Wellenlänge sein kann, obwohl wir aus verschiedenen Welten kommen. Es ist gut zu wissen, dass man sich in dieser riesigen Stadt nicht verliert, denn eine Sms schreibe ich immer, dass es mir gut geht, wo ich gerade bin etc.
      Ich bin wie immer müde, ich fühle mich momentan wie vor den großen Ferien im Sommer in Deutschland. Ich gehe nach oben, setze mich in meinen Stammsessel und schaue mir noch kurz eine Serie an bevor ich ins Bettchen gehe.
      Bald mehr!Ein schönes Wochenende...
      P.S. Ich hoffe ihr seid alle wohl auf, schon in Weihnachtsstimmung und lasst euch nicht von der Kälte unterkriegen...
      Liebste, warme, euch vermissende Grüße.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Schokolade aus dem Kühlschrank

Dank meiner liebsten Mama aus Deutschland, habe ich einen Päckchen mit 24 Säckchen bekommen und habe nun jeden Tag eine mehr oder weniger schokoladige Überraschung. Genauso wie ein anderes Päckchen mit den leckersten Naschereien aus Deutschland, was ich auf kurz oder lang im Kühlschrank lagern muss, denn hier wird es Sommer. Es ist jetzt schon so heiß, dass ich gerade mit Rock und Top um ein Uhr hier sitze. Noch finde ich es echt toll, aber mir wird prophezeit, dass die Wärme noch gar nichts ist im Vergleich zum Januar und Februar. Ich arbeite momentan sehr viel. Alles will für das Weihnachtsfest geschmückt sein (was anbei erwähnt sehr komisch ist, denn Weihnachtsschmuck im Sommer kann ich noch nicht so ganz verbinden), diesen Sonntag war Basar, dass bedeutete ein ganzesWochenende Arbeit. Tombola mit einem Kaninchen als Hauptpreis, Weihnachtslieder, Waldorfpuppen, Essen, Weihnachtsgeschichten, all das. Also so wirklich von der Waldorfwelt komme ich hier nicht los. Ein Schaf war zur Belustigung da und jetzt läuft es jeden Tag futtersuchend durch den Kindergarten und frisst alles was es kriegen kann. Ich freue mich deswegen momentan um so mehr, dass ich schon in zwei Wochen Ferien habe und das erste Mal richtig reisen werde. Eigentlich ist es ja gut, dass ich wirklich viel zu tun habe, ich habe Verantwortung und ich habe das Gefühl, dass ich wirklich helfen kann, aber manchmal wird es mir dann auch zu viel.
In den letzten Tage gab es ein Highlight nach dem anderen, ein Wochenende in Ruhe und Stille in einem kleinen Fischerdorf, zwei Stunden von Lima entfernt. Sand zwischen den Füßen, die Sonne auf der Haut, für mich keine bessere Entspannung. Ein Konzert im Künstlerviertel Barranco, mit Gänsehautfeeling. Ein Britney Spearskonzert, was einen eher zum nachdenken bringt, da man live miterleben kann, wie der Ruhm diese Frau fertig gemacht hat. Ein Wochenende in der Bergen von Huaraz. Grün, grün, grün, kalt, wunderschön.
Es war zwar eine der kältesten Nächte im Zelt im Nationalpark, aber die Andenlandschaft auf circa 4800 m Höhe war ziemlich beeindruckend. Montag morgen dann direkt aus dem Bus zur Arbeit. Ich habe für meine Gastfamilie einen Weihnachtskalender gebastelt. 24 handverlesene Geschenke für die ganze Bande in kleinen Säckchen habe mich diese Woche etwas gefordert. Ein Kings of Conveniencekonzert gabs auch noch und den Abschied von Lena, die jetzt für drei Monate rumreisen wird. Etwas traurig war es schon.
So, natürlich gibt es noch vieles mehr und viele Fotos,aber das ein andermal, wenn ich vielleicht mehr in einer kreativen Phase bin...
liebste Grüße aus dem warmen und weihnachtlichen Lima